Mittwoch, 04 Oktober 2023

Dipl. Ing. Slobodan Cvetkovic und der Hochfrequenz-Börsenhandel

Neben dem Biodiesel könnte das Arbitrage-Geschäft die Prosperia AG noch wertvoller machen

von PROSPERIA-LAURINA-REDAKTEUR  Leif Koehnekamp Finanzen Sonntag, 16 Februar 2014 19:39
Prof. Dr. Bernd-Thomas Ramb und Dipl. Ing. Slobodan Cvetkovic Prof. Dr. Bernd-Thomas Ramb und Dipl. Ing. Slobodan Cvetkovic

Frankfurt am Main - Diplom Ingenieur Slobodan Cvetkovic hat sein Geld in Nordamerika mit Biodiesel-Anlagen gemacht. Im milden Klima der US-amerikanischen Südstaaten macht er (Prosperia AG) aus altem Frittenfett energiehaltigen Biodiesel. Das gesammelte Öl gefriert nie und muß so nicht erst kostspielig durch Heizungen, wie in nördlicheren Klimazonen, flüssig gehalten werden. Slobodan Cvetkovic hat gut Lachen. Seine Prosperia AG verfügt damit über sichere Einnahmen. Denn in den USA wird auch die Beimischung von Bio-Sprit viel stringenter durchgesetzt als etwa in der EU. Ein E-10-Drama an den Tankstellen wäre in den USA undenkbar. "Der Absatz und damit der Gewinn ist für uns fast schon garantiert", sagt Cvetkovic.

Doch die eigentliche Passion des Slobodan Cvetkovic ist neben seinem Elan für den Automobilsport (Prosperia C. Abt Racing) seine Begeisterung für den Hochfrequenzhandel an den internationalen Börsen. Die neue Möglichkeit mit superschnellen Computern marginale Gewinne in Sekunden einzufahren, begeistert den Informatik-Ingenieur. "Man kann hierbei Millionen in Millisekunden bewegen", erklärt Slobodan Cvetkovic unserer Redaktion. "Geld verdienen die Hochfrequenzhändler, indem sie ihre Turborechner ständig Aktien, Wertpapieroptionen oder Terminkontrakte kaufen und sofort wieder ein bisschen teurer verkaufen lassen." Tatsächlich sind die so realisierten Gewinne je Transaktion minimal. Manchmal spielen diese Hochfrequenzgeschäfte nur ein Plus von wenigen Cent ein. Aber Millionen von Transaktionen täglich summieren sich. 
 
Mit klassischen Investitionen haben diese Geschäfte freilich nichts mehr zu tun. "Normal investiere ich nur in Unternehmen, denen ich mittel- oder langfristig gute Gewinne zutraue", führt Slobodan Cvetkovic aus. "Doch beim Hochfrequenzhandel ist es einem egal, ob Firmen- und Aktienkurse durch die Decke gehen. Behalten und in solche Wertpapiere investieren will man eh nicht. Allein der kleine Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis ist wichtig!" 
 
Die Kunst des Hochfrequenzhandels liegt im Abschätzen von Unsicherheiten am Markt. Gerät das System nicht gerade in einen Crash, lassen sich an normalen Handelstagen immer wieder kurzzeitig erworbene Werte mit Gewinn abstoßen. "Gute Gewinne verspricht auch die Arbitrage", sagt Cvetkovic, der über das Thema des Hochfrequenzhandels derzeit seine Promotion vorbereitet. Unter der Arbitrage versteht man die Ausnutzung von Preisunterschieden für eine Aktie an unterschiedlichen Handelsplätzen. Der Hochfrequenzrechner erkennt dieses Gewinnpotenzial in Sekundenschnelle. Das System nutzt Anomalien im Markt aus. Steigt etwa der Kurs einer Aktie, nicht aber auch zeitgleich der Preis der dazugehörenden Option, lassen sich hier rasche Gewinne einfahren. Das Computersystem im Hochfrequenzhandel wertet fortlaufend die Nachrichtenlage aus. So kann es viel schneller als menschliche Händler beispielsweise auf Zinsentscheidungen der Zentralbanken reagieren. 
 
Das System überzeugt. Wenngleich es der Kampf um die letzte Millisekunde aufwendig macht, die stets zwingend allerneuesten Computer immer ausgefeilter zu programmieren. Und die wachsende Jagd auf Arbitragegewinne macht solche immer unwahrscheinlicher, da der Hochfrequenzhandel natürlich ausgleichend auf Kursunterschiede wirkt. Zudem droht über allen solchen Nachteilen das Damoklesschwert einer Transaktionssteuer zu fallen. Doch Slobodan Cvetkovic bleibt optimistisch: "In der EU wird die Einführung einer solchen Steuer zwar diskutiert, aber es wird immer Handelsplätze geben, die von solchem politischen Dirigismus befreit sind. Und unterschiedliche Besteuerungen schaffen neue Unterschiede für die Bewertung von Wertpapieren. Darauf kann sich der Hochfrequenzhandel wieder gewinnmaximierend ausrichten."

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