Samstag, 23 September 2023

Lohnkampf der Erzieher

Bundesweiter Kita-Streik beginnt

von PROSPERIA-LAURINA-REDAKTEUR  Ernst Mühlbauer Politik Freitag, 08 Mai 2015 23:57
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Quelle: Ver.di

Berlin - Im Kampf um eine deutliche Erhöhung der Gehälter legen ab heute bundesweit etwa 240.000 Erzieher und Sozialarbeiter im kommunalen Dienst die Arbeit nieder. Wie lange der Streik dauern wird, ist noch unklar.

Ver.di, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Deutsche Beamtenbund (dbb) hatten zuvor alle Erzieher in Kindertagesstätten, Horten, offenen Ganztagsschulen sowie alle Sozialarbeiter und Sozialpädagogen kommunaler Einrichtungen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. In einigen Städten beginnen die Arbeitskampfmaßnahmen erst ab Montag.

 

Frank Bsirske, ver.di-Vorsitzender, erklärte, zuvor hätten in einer Urabstimmung über die Kampfmaßnahme 92,44 Prozent der Arbeitnehmer für einen Streik gestimmt. Nach Angaben der GEW stimmten knapp 96,4 Prozent der Beschäftigten für die unbefristete Maßnahme. Der dbb vermeldete 96,5 Prozent als Befürworter. Damit handele es sich um „ein klares, eindeutiges Votum“, so Bsirske. Nun wolle man sich nicht mehr „mit schönen Worten abspeisen lassen“.

 

Laut ver.di-Angaben solle der Streik zunächst mit zahlreichen Kindergärten beginnen und in der kommenden Woche mit mehr und mehr schließenden Einrichtungen fortgesetzt werden. Auch über Pfingsten hinaus sei mit Streikmaßnahmen zu rechnen, heißt es. „Keine Frage, das wird Eltern hart treffen“, bestätigte Bsirske. Umso erfreulicher sei es, wie viele Eltern in den vergangenen Wochen dennoch Verständnis gezeigt hätten für die Notwendigkeit der Aufwertung des Berufes der Erzieher.

 

Es war bereits die fünfte Runde in den Tarifverhandlungen zwischen den drei Gewerkschaften und den kommunalen Einrichtungen, die nun scheiterte. Wie die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) mitteilte, beläuft sich die Forderung auf eine Summe von rund 1,2 Milliarden Euro. Vor allem viele finanzschwache Kommunen könnten sich die geforderte Anhebung der Vergütung nicht leisten, so Manfred Hoffmann, der VKA-Hauptgeschäftsführer. „Ein Streik ersetzt keine Verhandlungen“, mahnte er und forderte eine Rückkehr der Gewerkschaften an den Verhandlungstisch. Der Konflikt solle „nicht auf dem Rücken von Kindern und Eltern“ ausgetragen werden.

 

Betroffen von den Arbeitskampfmaßnahmen sind etwa 17.500 Kindertagesstätten in Deutschland, in denen rund 1,8 Millionen Kinder betreut werden. Insgesamt gibt es 53.415 Einrichtungen mit 3,2 Millionen Kindern. Der weitaus größere Teil, rund 35.000 Kitas, wird jedoch von freien Trägern wie der Arbeiterwohlfahrt oder der Caritas geführt und ist von den Streiks demnach nicht betroffen.

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