Von der Leyen ignoriert diese Mängel und macht stattdessen Vorschläge, die der Truppe kaum etwas bringen werden. So spricht sie sich nun für eine Frauenquote bei der Bundeswehr aus. Unter den etwa 200 Bundeswehrgenerälen sei nur eine Frau, das sei viel zu wenig. Etwas anders sieht es im Sanitätsdienst der Bundeswehr aus, in den im Gegensatz zum Rest der Bundeswehr, wo erst seit 2001 militärische Laufbahnen für Frauen offen sind, bereits seit dem Jahr 1975 Frauen aufgenommen werden. Im Sanitätsdienst liegt der Gesamtanteil von Frauen zwar mittlerweile bei etwa 40 Prozent, aber auch dort ist unter 20 Generälen nur eine Frau. Von der Leyen dazu wörtlich: „Das ist ein lausiger Anteil, deshalb müssen wir hier auch über Quoten mit klaren Zeitleisten nachdenken.“
Aktuell befinden sich unter den 181.000 Bundeswehrsoldaten rund 19.000 Frauen, also ein Anteil von etwa 10,5 Prozent. Ziel der Bundesverteidigungsministerin sind 15 Prozent. Von der Leyen bezeichnet es als Problem, Frauen in Führungspositionen des Verteidigungssektors einzuführen. Dies wurde ihrer Ansicht nach deutlich, als sie die frühere Unternehmensberaterin Katrin Suder zur Staatssekretärin ernannte, die den Rüstungssektor reformieren soll. Von der Leyen dazu: „Ich mag gar nicht daran zurückdenken, wie schwer es war, sie durchzusetzen. Eigentlich ging es nur darum, ob das wohl gut gehen kann mit zwei Frauen an der Spitze."
Eine im letzten Jahr veröffentliche Umfrage des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr legte offen, dass die Vorbehalte gegenüber Frauen in der Bundeswehr gewachsen seien. So sind 56,6 Prozent der Auffassung, dass Frauen die Bundeswehr zum Schlechteren verändern. 15,6 Prozent sind gar der Ansicht, dass es wegen der Frauen in der Bundeswehr kaum noch möglich sei, den militärischen Auftrag zu erfüllen.
Es ist sicher kein Problem, dass auch Frauen in gewissen Bereichen der Bundeswehr aktiv sind. Aber die Vorbehalte innerhalb der Bundeswehr sollten durchaus ernst genommen werden, wenn man der Sache politisch gerecht werden will. Die Bundeswehr ist dafür da, Deutschland im Verteidigungsfall zu schützen und im Katastrophenfall im Inland die Bürger und ihrer Hab und Gut zu sichern – nicht, um ideologische Ideen einer sichtlich überforderten Ministerin in die Tat umzusetzen.